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Samstag, 4. November 2006
Man lernt nie aus
klatte, 13:58h
Ich hab nun endlich einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorgelegt bekommen – Zeit die vergangenen 6 Arbeitsmonate Revue passieren zu lassen.
Zusammenfassend kann ich feststellen, dass die Arbeit Spaß macht. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas mal sagen würde? Schon allein deshalb hat sich der Umzug nach London gelohnt.
Da meine Firma aus Steuergeldern finanziert wird und deshalb im Geld schwimmt, profitiere ich von einem schier unerschöpflichen Weiterbildungsangebot von dem ich euch auszugsweise berichten will.
Als Deutscher muss man per se erst mal zum Antirassismustraining – heißt hier „Valuing People through Fairness & Inclusion“ (als ob ick dit nötig hätte). Paradoxer Weise, aber irgendwie auch wieder typisch Londonerisch, bekommt man dann erst mal versichert: „Diversity, excludes no one, not even white, middle-class, straight males.” Na Gott sei dank!
Bei einem späteren Meeting musste ich jedoch feststellen, dass dieser Vorsatz eher Anspruch als Realität ist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass dieses Meeting nicht in meiner Firma stattfand, sondern bei AWE (Atomic Weapons Establishment). AWE kümmert sich um die atomaren Sprengköpfe der britischen Armee. Aus fadenscheinigen Sicherheitsgründen dürfen ausschließlich britische Staatsangehörige nach umfangreicher Prüfung das Betriebsgelände betreten. Da ich mich weigerte meine deutsche Staatsangehörigkeit abzulegen (die Sicherheitsüberprüfung hätte ich nach der Eselsprengung eh nicht bestanden), musste das Meeting in ein idyllisches Chateau außerhalb verlegt werden.
Ein weiteres erwähnenswertes Trainingsprogramm ist der Leadership-Course. Den Inhalt fasse ich mal als 'angewandte Psychologie für Einsteiger' zusammen. Am ersten Tag wird dem TfL-Nachwuchs erst mal ordentlich das Hirn gewaschen. Ein in die Jahre gekommener Olympionik (Kris Akabusi) feuert uns an, bis alle auf die Stühle springen und laut schreien. Die Motivationsorgie gipfelt dann darin, dass alle Nachwuchs-Manager die aus Pappkartons gebastelte „Wall of Fear“ niederreißen. Herrlich! Und ich dachte man müsste Deutscher sein, um Gefallen am Führerkult zu entwickeln.
Nachdem wir alle auf eine Wellenlänge geeicht wurden, wurde uns an einem anderen Seminartag dieser Leadership-Reihe dann beigebracht wie wir unsere Mitarbeiter manipulieren können. Hier nennt man das „Emotional Intelligence“.
Kurzum, ich fühle mich jetzt bestens gerüstet, um mit meinen Kollegen zusammenzuarbeiten.
Doch vorher gönne ich mir mit Antje, Gardis, Rotschopf und Janina noch ne Woche Surfurlaub auf den Kanaren.
Bis bald
Klatte
Zusammenfassend kann ich feststellen, dass die Arbeit Spaß macht. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas mal sagen würde? Schon allein deshalb hat sich der Umzug nach London gelohnt.
Da meine Firma aus Steuergeldern finanziert wird und deshalb im Geld schwimmt, profitiere ich von einem schier unerschöpflichen Weiterbildungsangebot von dem ich euch auszugsweise berichten will.
Als Deutscher muss man per se erst mal zum Antirassismustraining – heißt hier „Valuing People through Fairness & Inclusion“ (als ob ick dit nötig hätte). Paradoxer Weise, aber irgendwie auch wieder typisch Londonerisch, bekommt man dann erst mal versichert: „Diversity, excludes no one, not even white, middle-class, straight males.” Na Gott sei dank!
Bei einem späteren Meeting musste ich jedoch feststellen, dass dieser Vorsatz eher Anspruch als Realität ist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass dieses Meeting nicht in meiner Firma stattfand, sondern bei AWE (Atomic Weapons Establishment). AWE kümmert sich um die atomaren Sprengköpfe der britischen Armee. Aus fadenscheinigen Sicherheitsgründen dürfen ausschließlich britische Staatsangehörige nach umfangreicher Prüfung das Betriebsgelände betreten. Da ich mich weigerte meine deutsche Staatsangehörigkeit abzulegen (die Sicherheitsüberprüfung hätte ich nach der Eselsprengung eh nicht bestanden), musste das Meeting in ein idyllisches Chateau außerhalb verlegt werden.
Ein weiteres erwähnenswertes Trainingsprogramm ist der Leadership-Course. Den Inhalt fasse ich mal als 'angewandte Psychologie für Einsteiger' zusammen. Am ersten Tag wird dem TfL-Nachwuchs erst mal ordentlich das Hirn gewaschen. Ein in die Jahre gekommener Olympionik (Kris Akabusi) feuert uns an, bis alle auf die Stühle springen und laut schreien. Die Motivationsorgie gipfelt dann darin, dass alle Nachwuchs-Manager die aus Pappkartons gebastelte „Wall of Fear“ niederreißen. Herrlich! Und ich dachte man müsste Deutscher sein, um Gefallen am Führerkult zu entwickeln.
Nachdem wir alle auf eine Wellenlänge geeicht wurden, wurde uns an einem anderen Seminartag dieser Leadership-Reihe dann beigebracht wie wir unsere Mitarbeiter manipulieren können. Hier nennt man das „Emotional Intelligence“.
Kurzum, ich fühle mich jetzt bestens gerüstet, um mit meinen Kollegen zusammenzuarbeiten.
Doch vorher gönne ich mir mit Antje, Gardis, Rotschopf und Janina noch ne Woche Surfurlaub auf den Kanaren.
Bis bald
Klatte
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