Sonntag, 18. Juni 2006
London Update
Wir probieren verschiedene Strategien aus, uns als Londoner einzuleben. Dabei werden wir zunehmend erfolgreicher. Zuerst shopping – anstrengend, nichts für mich. Habens mit Kultur versucht.
Kultur!
Shakespeare im Freilufttheater – haben nüscht verstanden. Was man in Deutschland nicht kapiert, sollte man auch nicht im Ausland probieren. Gaben englischer Stand-up-Comedie ne Chance – die haben sich über uns lustig gemacht; mal sehen ob die noch so feixen, wenn wir sie aus dem Turnier geschmissen haben. Freiluftkino vor der Themse - schon besser, hatten Film aber schon jesehen. Fussball – zweischneidiges Schwert, auf der einen Seite issis schon sehr amüsant zu sehen, wie die Engländer mit ihrem Team mitfiebern und immer noch glauben, den Cup holen zu können. Auf der anderen Seite ist es für uns sehr hart. Wir müssen uns hier hinter den feindlichen Linien mit anderen Widerstandskämpfern zu konspirativen Treffen im Schweden-Pub, im Griechen-Pub und auf italienischen Hinterhöfen zusammenfinden.
Supporting
In vereinzelten Guerilla-Attacken schwärmen wir aus und versuchen die Moral des Feindes zu schwächen. So gelang es mir beim Kicker-Turnier auf Arbeit für Volk und Vaterland einen eindeutigen 3:1-Sieg zu erringen. Nach getaner Arbeit ziehen wir uns regelmäßig ins schützende Hinterland zurück. Treibhauseffekt sei dank, fühlen wir uns in der grünen Hölle sehr wohl. Wir erkundeten z.B. den Regentspark (wie Volkspark Friedrichshain nur größer), West Hampstead (wie Müggelberge nur kleiner), Greenwich Park (wie Treptower Park nur feudaler) und Kew Gardens (ne sehr gelungene Mischung aus Chinesischen Garten, Tierpark und Botanischer Garten, nur viel größer).

Antje hielt die Isolation nicht lange aus und reichte deshalb Fronturlaub ein. Obwohl durch die nächtlichen Eskapaden physisch etwas mitgenommen, stärkte die Landverschickung deutlich ihre emotionale Widerstandskraft.
Mich verschlug es in der Zwischenzeit mit Gardis und unserem serbischen Landlord an die englische Küste nach Brighton. Sodom und Gomorra! Am Pier ne Mischung aus Spring Break, Ballermann und Loveparade. Kaum ein Engländer der sich ohne Stütze auf den eigenen Beinen halten konnte. Auf der Suche nach ner Dizze aus der nicht gerade rausgebrochen wurde, krustn wa mit dem Auto die Promenade entlang. Im Scheinwerferkegel erblickten wir fickende Pärchen, dubiose Schwulentreffs und illegale Autorennen. Selbst für mich als bekennender Proll ein unheiliger Ort. Nach ner durchgezechten Nacht suchten wir n ruhiges Plätzchen zum schlafen. Wir entschieden uns für den Nudistenstrand.


Der Blick aufs Meer weckte wieder nautische Sehnsüchte. So charterten Antje und ich gestern in London ne kleine Jolle und kreuzten in den Docklands zwischen den modernen Glas- und Stahlpalästen umher.

Auch wenn die Kulisse hier n bisschen anders aussieht als bei uns in Schmöckwitz, so fühlen wir uns hier schon doch fast so etwas wie heimisch.

Antje + Klatte

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Hm mitfiebern...
Muss zustimmen was die Guerillamäßigen Spielverfolgaktionen angeht.
Bin echt baff, dass es in der janzen Stadt nur zum ersten England Spiel n BIg Screen gab, der denn och noch prompt nach dem snoozefest von Ingeland aka England vs Paraguy abgeschafft wurde, weil wohl einige leute das mit der family friendly athmosphere nicht so ganz begriffen hatten... .
Naja die Box hier im Buero, in die jeder 10CHF werfen sollte, der irgendwas footyrelated sagt, wurde zum Glück wieder abgeschafft, wir wären alle arm geworden bis zum Finale. Nu schaun wir mal was die Schweizer Nati heute so hinkriegt und ob denn ordentlich Party ist heute abend. Und sonst natuerlich am WE, ich hoffe total auf England vs Deutschland am Samstag, damit es sich nicht mit DM im Hydepark überschneidet!!!
Da werden wir wohl nicht drumrumkommen, alle von Antjes Mitbringseln zukombinieren.


Speeta

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